Yin-Yoga ist von der Basis her aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) abgeleitet.

Bekannt wurde Yin-Yoga hauptsächlich durch Paul Grilley, der 1979 mit Ashtanga-Yoga begann. Er entwickelte aus den Erkenntnissen von seinem Lehrer Paulie Zink, einem beeindruckend flexiblen Kampfsportler mit Yin-Yoga-Erfahrung und der Meridianlehre seinen heute bekannten Stil.

 

Sind Yin und Yang, Kraft und Weichheit, ausbalanciert, so ist der Mensch ausgeglichen und entspannt. Der erste Gedanke der dabei aufkommt ist womöglich: „wenn ich nur das Yin stärke, ist dann das Gleichgewicht nicht gestört?“ Theoretisch ja, praktisch nein, denn unser Alltag ist hauptsächlich vom Yang geprägt. Stress, Hektik, permanente Aktivität machen aber auf Dauer depressiv und krank.

 

Nach der taoistischen Philosophie und der TCM fehlt hier das universelle Gleichgewicht. Yin und Yang sind sich ergänzende Kräfte. Während Yin-Merkmale kühl, hart, langsam, weiblich und passiv sind, sind Yang-Merkmale warm, weich, schnell, maskulin, aktiv. Also genau das Gegenteil.

Muskeln sind Yang, während Knochen, Sehnen und Bänder Yin sind. 

 

Ein großer Nutzen den Yin-Yoga besteht in der Aktivierung und Reinigung der Meridiane. Dies sind Energieleitbahnen im Körper, die verschiedene Bereiche miteinander verbinden und so zum Gleichgewicht des Menschen führen kann.


Beim Yin-Yoga werden die einzelnen Yoga-Übungen für 3-5 Minuten passiv und ganz ohne Kraft gehalten. Das fördert die Dehnung des Bindegewebes, der Faszien im gesamten Körper. Eine klassische Yin-Yoga-Stunde wird hauptsächlich im Sitzen oder Liegen und mithilfe von Decken und Bolstern geübt. Die Yoga-Haltungen des Yin-Yoga sind den traditionellen Yoga-Übungen ähnlich. Sie wurden zu Unterscheidungszwecken und wegen der unterschiedlichen Wirkung allerdings umbenannt.

 

Beim Yin-Yoga geht es nicht nur um Entspannung sondern auch darum, mit Hilfe der Schwerkraft eine Dehnung herbeizuführen, um die tiefer liegenden Strukturen zu erreichen. Je länger wir die Positionen halten, desto intensiver wird auch die Dehnung und die Beweglichkeit. Womöglich tauchen Emotionen wie Wut, Ärger oder Langeweile auf. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren. Das ist vergleichbar mit Stress-Situationen des Alltags. Yin-Yoga lehrt Situationen auszuhalten und dann loszulassen.

 

Oberste Aufmerksamkeit gilt hier dem individuellen Knochenbau. Jede Übung wird mit entsprechender Anleitung dem ganz einzigartigen Körper angepasst. Jeder sieht anders aus, und alle machen doch das gleiche!

 

In allen meiner Kurse finden sich immer wieder Übungen aus diesem Stil wieder. Jeden zweiten Samstag im Monat gibt es eine zusätzliche Yin-Yoga-Klasse für 90 Minuten.


Yin-Yoga setzt kein Fitness-Level voraus. Besonders zu empfehlen ist es für ältere Menschen und zur Rehabilitation. Auch für Menschen, deren Alltag besonders Yang-lastig ist, d.h. diejenigen die einen stressigen Job haben oder Leistungssportler sind. Sie finden mit Yin-Yoga einen Ausgleich. Als Ergänzung zu körperlich fordernder Yoga-Praxis eignet es sich übrigens ganz hervorragend.